Immer wieder erleben wir, dass sich Eltern besorgt fragen, ob ihr Kind denn auch genug lernt im Kita, oder ob es dort „nur“ spielt. Schließlich wünschen sich Eltern nur das Beste für ihr Kind und möchten, dass es optimal auf die späteren Anforderungen in der Schule vorbereitet ist. An dieser Stelle möchten wir gerne noch einmal zusammenfassen, wie wichtig das Spielen für die Entwicklung des Kindes ist und was es dabei alles lernen kann.
Wie in allen Kinderwelten findet auch in der Kinderwelt Gersthofen Bildung durch Spielen folgendermaßen statt:
Wir bieten den Kindern einen möglichst großen Freiraum, eigene Erfahrungen machen zu können, Fragen zu stellen, selber auszuprobieren zu dürfen – ohne direkt die Antwort auf die Frage fertig auf dem Tablett serviert zu bekommen. Sie kennen sicherlich den Ausdruck: „Etwas begreifen.“ Genau dies ist es, was unsere Kinder benötigen. Nicht die vorgefertigte Lösung, sondern die Möglichkeit Erfahrungen aus eigener Hand zu machen. Mit allen Sinnen zu forschen, auch Fehler zu machen, aber daraus zu lernen.
Die Methode, mit der Kinder bei uns lernen ist das „Spiel“. Oft hört man Erwachsene sagen: „Spiel nicht nur, lern lieber!“ Im Kindergartenalter ist aber das Spiel für Kinder die einzige Möglichkeit zu lernen. Es ist gleichzusetzen mit unserer Arbeit. Das Kind erarbeitet sich Wissen. Alles wird ausprobiert, aufgetürmt, zerlegt, neu zusammengebaut. Kinder verkleiden sich, schlüpfen in die Rolle anderer, seien es Menschen oder Tiere.
Die Kinder lernen dabei im wahrsten Sinne des Wortes „spielerisch“ Regeln und Konsequenzen, die folgen, wenn sie gegen die Regeln verstoßen. Sie erfahren, dass sie in einer Gruppe auf andere Rücksicht nehmen müssen, sich auch einmal unterordnen, dass sie anderen helfen oder ihnen von anderen geholfen wird. Sie lernen, Konflikte auszuhalten und Konflikte zu lösen. Unsere Kinder erleben, dass sie schon viel können, erforschen neugierig neue Dinge und bauen sich Tag für Tag ihr Bild von der Welt, den Dingen und Menschen.
Durch viele Möglichkeiten wird ihr Selbstbewusstsein und ihre Kreativität gestärkt. Sie lernen Probleme zu lösen, indem sie einen eigenen Lösungsweg suchen und finden.
Unter anderem bietet sich den Kindern in der Rollenspielecke  die Gelegenheit, in verschiedene Rollen zu schlüpfen und die Perspektive des Anderen zu übernehmen.
Durch das Spiel mit den Handpuppen werden Fertigkeiten und Kompetenzen erfahren und die eigenen Ausdrucksformen werden dadurch reflektiert und kommuniziert. 
Unsere Kinder lernen nicht, indem man ihnen Dinge erklärt und Sachen bespricht. (Das ist sozusagen Bildung aus zweiter Hand – nur durch Erzählen). Sie brauchen vielmehr das direkte Begreifen und Erleben, um das Gesagte mit dem Erlebten zu verbinden und zu verstehen. Wenn wir Kindern sagen „So, setzt euch mal alle in den Kreis, ich erzähle euch jetzt einmal etwas über Ritter.“, so wird nicht allzu viel vom Erzählten bei den Kindern hängen bleiben.
Kommt aber ein Kind mit Ritterverkleidung in den Kindergarten und die anderen Kinder finden es spannend, so kommen Fragen auf: „Warum trugen die Ritter Rüstungen?“ „Was ist das für ein Material?“ „Was haben die damals gegessen?“ – Kinder und Erzieher machen sich gemeinsam auf den Weg, Antworten auf diese Fragen zu finden. Wer kann uns mehr erzählen, woher bekommen wir zusätzliche Informationen? (Bücher, Filme) Auf einer Ausstellung könnten Gegenstände aus dem Mittelalter bestaunt und besprochen werden usw. Die Kinder werden sich solange mit dem Thema befassen, wie es sie interessiert. Einige Kinder werden danach regelrechte „Ritterexperten“ sein.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Kinder im Kindergartenalter sich immer dann „bilden“, wenn sie sich mit einer Sache befassen, die sie interessiert. So ist es nicht möglich zu sagen: „Wir erarbeiten jetzt das Thema 1, Thema 2 und Thema 3  und dann sind alle Kinder auf dem gleichen Wissenstand.“ Allerdings lernen unsere Kinder im Laufe der Kindergartenzeit bestimmte Dinge (Zahlen von 1-10, Interesse an Buchstaben und Schrift, Sprache, Sozialverhalten und Rückwirkung des eigenen Verhaltens durch die anderen) durch die Vielzahl der Angebote und Erfahrungen.

Damit Lernen im Kindergarten stattfinden kann, ist eine Sache von grundlegender Bedeutung:

Die Kinder müssen sich wohlfühlen. Sie müssen sich mit ihrer ganzen Person (auch mit ihrem kulturellem Hintergrund) angenommen und gemocht fühlen. Ohne emotionale Sicherheit kann kein Lernen stattfinden.

So gliedert sich unsere Arbeit im Kindergarten in drei Hauptteile:

1. Den Kinder Sicherheit und Geborgenheit geben – Gute und verlässliche Beziehung zu ihnen aufbauen. Sie am Geschehen zu beteiligen und ihnen Wertschätzung entgegenzubringen. Kindern etwas zutrauen.
2. Ihnen soviel Freiräume wie möglich und nur so viele Grenzen wie nötig zu setzen. Vielfältige Erfahrungsmöglichkeiten zu schaffen und auf die Signale der Kinder zu achten, welche Dinge eventuell noch fehlen.
3. Kinder zu beobachten, Ihre Stärken wahrzunehmen und ihnen gezielte Angebote zu
machen, die sie in ihrem Forschungsdrang weiterbringen.

Unser Ziel ist nicht das „Erschaffen“ von 100 gleichen Kindern, die bestimmte Dinge alle gleich gut können, sondern die Stärkung jedes Einzelnen, denn nur selbstbewusste Menschen sind auch fähig, eigene Wege zu gehen.